Samstag, 7. August 2010

Letztes von der Insel
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20. Etappe: Visby und Umgebung (32 km/ gesamt: 2273 km)
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Die Zeit bis zur Abfahrt der nächsten Fähre, die mich hoffentlich aufs Festland bringen wird, denn eigentlich sind heute alle Fähren voll - Samstag & Regenwetter -, verbringe ich wieder in der Universitätsbibliothek von Visby, zu deren treuen Schreibern ich nun schon gehöre.
Die Insel verabschiedet sich so wie sie mich begrueszte - mit Schmuddel-Regen-Wetter.
Also gibt es wieder einer dreistuendige Themsefahrt ueber die Ostsee. Wie wuerde Ronja sagen: "Es ist ein nasser Sommer, aber es wird besser."

Mitten aus der herrlichsten Natur fährst du plötzlich durch diese Industrielandschaft..!?

Das sind "meine Mopedisten" beim Morgenappell
Und dies ihre heiszen Maschinen ( im Hintergrund das Hostel und mein Radel) - Damit sind unikat, denn ansonsten hat der Schwede eine Vorliebe fuer fette Maschinen und heisze Sportwagen. Sehr beliebt und oft zu sehen sind alte amerikanische Straszenkreuzer, die meist auch noch in einem beachtlich guten Zustand sind. Ansonsten fährt der "normale" Schwede Volvo oder Saab. Wobei man ganz viele V 70 sieht, die, wie Uwe sagte, in Schweden noch teurer als in Deutschland sind, aber auch viele ganz, ganz alte Kisten, natuerlich Volvo.

Dazu gleich noch ein anderes Phänomen, welches mir schon in Dänemark auffiel. In fast jedem zweiten Vorgarten findet sich ein Boot unterschiedlichster Grösze, manche sehr bescheiden, manche aber auch von einer Dimension, die vermuten lässt, dass das Boot mehr wert ist als das dazugehörige Grundstueck. Rechnet man nun die ganzen Boote die schon im Wasser liegen dazu, muss man annehmen , hier hat fast jeder ein Boot.

Um nicht mit der Nachtfähre fahren zu muessen, beschloss ich gestern abend einen Ort Namens Traume aufzusuchen, an dem es ein bezahlbares Hostel geben sollte. Auf den etwa 5 km ins Landesinnere durch dämmrigen Kiefernwald ueberlegte ich, ob Traume sich wohl von Träume oder Trauma erschlieszt. Zum Glueck trat ersteres ein und ich fand ein sauberes jugendherbergsähnliches Hostel vor. Schwierig war die Anmeldung, denn die Rezeption war nicht besetzt. Unter den zwei angegeben Nummern meldete sich auch niemand. So trank ich erst einmal mit den "Moped-Schweden" aus Verzweiflung ein Bier. Ebendiese waren mir in den letzten Tagen schon mehrmals begegnet. Zum ersten Mal beim Aussteigen aus der Fähre von Oskarshamn vor 3 Tagen, zum zweiten im abgefahrenen Schrott-Cafe auf FÅrö und nun hier. Zum Glueck klingelt nach wenigen Minuten mein Handy und eine nette Frauenstimme erfragte mein Begehren. Ja sie kann jetzt nicht kommen, aber Zimmer 2 ist frei, der Schluesssel steckt und wenn ich das Geld morgen frueh ins Zimmer legen wuerde, wäre alles o.k. Schöne Zeit und hej då! Perfekt! Den Abend verbringe ich mit den "Mopetisten", wie sich selbst nennen. Es gibt Bratwurst und Bier und interessante Gespräche.

Uebrigens Bier: Man sagt ja, das Bier in Schweden wäre teuer. Nun, das ist korrekt. Trinkt man in der Gaststätte ein Bier. So kostet dies zwischen 5 & 7 Euro. Mein Spitzenpreis: Ein 0,33 l "Visby" aus der Flasche fuer 5,50 Euro. Andererseits ist s aber auch so, dass man in den Supermärkten, die nur Alkohol bis 3,5 % alc. verkaufen duerfen, sich die verschiedensten Biere vor allem dänische und tschechische zu unterschiedlichsten Preisen finden. Die Biere mit 2,2 und 2,8 % alc. bekommt man schon unter 50 Cent. Fuer ein 3,5er bezahlt man hingegen schon 1 -1,5 Euro fuer den halben Liter. Zu den Preisen in den staatlichen Alkoholläden kann ich nicht wirklich was sagen, da ich nur in einem durch das Schaufenster gesehen habe. Da kam eine Flasche "Cinzano" um die 10 Euro, also ungefähr soviel, wie ein Glas Wein im Restaurante. Simon erzählte mir uebrigens, dass die Preise durch die EU stark gesunken seien, denn nun könne ja jeder 90 Liter Wein oder 10 Liter Schnaps einfuehren. - Uebrigens sehen es die schwedischen Ordungshuetter (und wahrscheinlich auch die meisten Schweden) gar nicht gern, wenn man im Stadtpark alkoholische Getränke zu sich nimmt. Ich wurde Zeuge einer Szene, in der sie einigen Parktrinkern unterschiedlichen Alters ihr Allerliebstes nahmen und in den Stadtpark kippten. Anschlieszend wurden noch die Personalien aufgenommen. Fertig. - Aber nun genug zu diesem Thema.

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