








17. Etappe: 04.08.2010 Visby - Fårösund -75 km
Beim ersten Blick am Morgen aus dem Fenster ist klar keine Wetterbesserung - Dauerregen. So lasse ich meine Gepäck bei der Heilsarmee stehen und fahre in die Bibliothek. Das Schreiben ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil meiner Reise und quasi zum Beduerfnis geworden. Die Zeit zwischen 10 & 14 Uhr vergeht wie im Flug und ..............(lange Pause) als ich die Bibo verlasse scheint die Sonne. Ein Stuendchen wärme ich meine steifen Glieder bei viel Kaffee in der Sonne und mache mich anschlieszend auf die Suche nach einem neuen Gepäckträger, denn schon am Morgen war mir aufgefallen, dass der alte gebrochen ist. Es ist nicht einfach einen passenden Gepäckträger im Ausland zu finden, denn wie bei allen Geräten, gibt es hunderte Versionen. Nach zwei Stunden habe ich einen gefunden, der passen könnte, und gleichzeitig mich Ersatzteilen eingedeckt, denn so richtig stabil erscheint er mir nicht. Nach einenr weiteren Stunde ist er angebaut und es ist herrlichstes Sommerwetter. Ich muss raus aus dieser Stadt und schwinge mich noch mal in den Sattel. In knapp 3 Stunden reisze ich die ca. 70 km bis Fårösund ab. Meine Suche nach einem Hotel oder Bed & Breakfast (das hatte ich ueberhaupt noch nicht) bleibt ergebnislos. Als finde ich fuer mein Zelt und mich wieder eine traumhafte Badestelle am Fårösund.
18. Etappe: 05.06.2010 Fårö-Safari - 80 km
Die Sonne steht schon hoch, als ich erwache. Und was meine Augen sehen grenzt an einen Horrorfilm. Tausende von Ameisen krabbeln an meinem Innenzelt auf und ab auf der Suche nach dem Eingang. Zum Glueck habe ich den Reiszverschluss zu 100% geschlossen und auch das Zelt die Nacht ueber nicht verlassen. Was im Dämmerlicht gestern abend nicht mehr sah: Ich stehe wenige Meter von einem riesigen Ameisenhaufen entfernt. Meine Schuhe, die vor dem Zelt stehen sind auch von Ameisen bevölkert, nur mein Seesack und die Packtaschen sind gut verschlossen. Ich versuche die Ameisen abzuschuetteln. Doch das macht sie scheinbar nur noch interessierter an der Sache. Es bleibt mir also nichts anderes uebrig, als das Zelt fluchtartig zu verlassen. Die wenigen Sekunden, die der Reiszverschluss geöffntet war genuegend, dass es einige dutzend hinein schaffen. Nach und nach schuettele ich meine Sachen zum Bootssteg und schuettele sie da aus. Zum Abschluss noch ein Bad im Fårösund, der angehm warm ist, und ich bin auch die letzte Ameise los.
Mit der Fähre geht es auf die kleine Fårö-Insel, auf der man schon nach wenigen Kilometern einen kleinen Campingplatz erreicht, der von einem schwäbischen Pensionärsehepaar fuer einen 80 jährigen Schweden mit viel Liebe gefuehrt wird. (Sehr zu empfehlen.) Ingrid erklärt mir gleich, wo ich unbedingt mit dem Rad hinfahren muss. Auszerdem gibt es auf dem Platz eine Waschmaschine und solch eine haben meine Sachen zuletzt in Kopenhagen gesehen. Ich bin quasi blank bis aufs letzte Hemd. Und so beschliesze ich hier mein Basislager einzurichten, um die Insel zu erkunden. Während die Wäsche wäscht, baue ich in aller Ruhe Zelt auf und bekomme (zur Belohnung!?) von Ingrid noch einen Kanne Kaffee. Fårö ist eine Insel, deren Bewohner vorrangig vom Tourismus und von der Schafzucht leben. Dazu kommen noch ein paar Kuenstler, die aber meist nur im Sommer da leben. An kilometerlangen Stränden findet man die Raukar - bizarre Felstuerme - die wie Skulpturen aussehen. Im Landesinneren gibt es dutzende Windmuehlen, Bruchsteinmauern und riedgedeckte Schafhöfe. Die von Ingrid empfohlen Kjupsoup - ein gotländisches Nationalgericht ähnlich unserer Bärlauchsuppe - verpasse ich, da ich durch meine vielen Fotostopps zu spät auf dem Wochenmarkt bin. Dafuer gibt es noch eine andere Spezialität - eine Art Eierschecke aber mit Gries gemacht dazu Preiselbeerkonfituere und Sahne. Am Abend höre ich in der Kirche von Fårö den "little swedish Cohen". Leonard Cohen auf schwedisch. Nicht schlecht und als die Kirche dann gemeinsam "Halleluja" singt, gibt es noch ein bissl Gänsehautstimmung.
Auf dem Rueckweg zum Zeltplatz springt mich die Werbung auf Lamm-Buffett an. Nationalgericht. Und schon sitze ich mit Simon einem schwedischen Medizinstudenten am Tisch, der auch ein paar Tage Inselurlaub mach und von Göteborg heruebergekommen ist. Er ist auch auf meinem Zeltplatz und auszerdem ein fleisziger Nutzer des Jedermannsrechtes. Er meint, wenn du nicht gerade im Vorgarten zeltest, hast du ueberall das Recht fuer eine Nacht zu stehen. Wir reden ueber Gott und die Welt und ich merke: Mein Englisch ist nicht so gut. Die jubgen Schweden sprechen Englisch wie ihre zweite Muttersprache. Im Zelt schlafe ich bei Lektion 3 meines Englischbuches ein.
19. Etappe: 06.08.2010 Fårö - Visby 85 km
Abschied von Ingrid und Uwe, mit dem ich am Morgen noch einen langen Schwatz halte. Es gibt noch mal Kaffee und gute Wuensche (Ich hoffe, Ihr lest das. DAAAAANKE!)
Morgens muss man mindestens eine Stunde länger einplanen, denn es ist meist neblig. Alle Sachen sind klamm oder nass und muessen erst einmal in der Sonne trocknen. Ich frage Simon ob das schon der Herbst ist. Er meint, nö schwedischer Sommer. In den letzten Tagen musste ich manchmal an Astrid Lindgren und ihre Ronja Räubertochter denken. "Es ist ein nasser Sommer, aber es wird besser. Es ist ein stuermischer Sommer, aber es ....." Auf dem Weg nach Oskarsham fuhre ich ja fast einen Tag an ihrem Småland entlang.
Heute kehre ich auf der westlichen Kuestenstrasze nach Visby zurueck. Heute in der Nacht oder morgen bringt mich die Fähre aufs Festland zurueck.
Es grueszt der Gastleser (besser Internetnutzer) der Universität zu Visby
MO
Lieber Maik. Jetzt schaffe ich es auch mal, mich zu melden! (Deine neue Handynummer habe ich immer noch nicht!) In Dresden läuft alles gut. Zur Zeit ein bisschen stressig, da wir drei neue Kinder bekommen haben, aber da müssen wir durch! Morgen geht es los nach Hannover, freu mich schon!!! Aaron ist auch angekommen, nachdem er erstmal in die falsche Richtung gefahren ist
AntwortenLöschen:-). Sei ganz lieb gedrückt, halte durch und hab Spaß!!!
Hi Jule, euch viel Spasz in Hannover. Gruesze alle! Hier regnet es mal wieder, aber ich muss eh auf eine frei Fähre warten. Sei lieb gedrueckt. MO
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