Montag, 30. August 2010

Ich lebe noch!!!
Leider ist nicht viel Zeit den in der Danziger Bibliothek gefundenen PC zu nutzen, denn erstens ist die Stadt mit ihren alten und nachbebauten Hansehaesern ein Traum und zweitens geht mein Schiff nach Hel, einer kleinen vorgelagerten Halbinsel. Von da wird mich der Ostseeradweg die letzten gut 450 km in die Heimat leiten. Das Wetter ist eben so wie in Deutschland sehr wechselhaft und kalt, dies setzt dem Radler doch ziemlich zu.
MO

Donnerstag, 26. August 2010

Meine Reise durch Litauen

Geneigter Leser: Jeden Fehler den Du findest, kannst du behalten!

32. Etappe: 24.08.2010: Riga - Pakruojis (133 km- 3505 km)
Am Morgen "besuche" ich noch mal meinen Fahrradmechaniker, da am Vorabend mein Licht plötzlich nicht mehr geht. Außerdem muss die Schaltung noch mal nachgestellt werden. Wir werkeln eine knappe halbe Stunde herum, kommen, was das Licht betrifft, aber zu keinem wirklichen Ergebnis. Seine Handwerkerehre (oder was auch immer) verbietet es ihm von mir Geld zu nehmen, zumal ich ihm am Vortag schon ein kleines Trinkgeld gegeben habe, so dass wir uns freundlich mit Handschlag verabschieden. Obwohl ich kein Wort Lettisch und er kein Wort Deutsch oder Englisch sprechen, verstehen wir uns bei der Arbeit prächtig. Ich hätte es zwar auch mit Russisch probieren können, aber man muss mit der Sprache der Besatzer vorsichtig sein. In Riga leben zwar ca. 40 % Russen, die zu Sowjetzeiten auch kein bisschen Lettischen lernen brauchten, da ja Russisch Amtssprache war, und die auch heute in ihren eigenen Communitis leben, aber die eigentlichen Letten wohlen nicht Russisch angesprochen werden. Als ich vor Tagen in Riga einreiste, fuhr ich durch einen russisch bewohnten, sehr heruntergekommenen Vorort. Dort sprechen dich die Männer vorm Supermarkt zwischen 20 und 40 direkt an, ob du Zigaretten hast oder ihnen ein Bier mitbringen kannst. Einige Läden erinnern noch an die Ostzeiten. In diesen Geschäften gibt es keine Selbstbedienung, sondern die Verkäuferinnen reichen dir das Gewünschte über den Ladentisch. Alle in der Schlangen hinter dir können so in Ruhe verfolgen, was du einkaufst, und haben genügend Zeit zu überlegen, ob sie das auch brauchen. - Insgesamt bin ich im Gebrauch der Sprache in Lettland außerhalb der üblichen Touristenpfade, auf denen stets ein gutes Englisch gesprochen wird, ziemlich unsicher, zumal mein Schulrussisch eh zu nichts mehr zu gebrauchen ist.
Heute ist ein Tag an dem auch keine 3-D-Brille hilft. Der Wind weht straff von Südwest und ich muss in Richtung Süd. Die einzige direkte Verbindung Richtung Kaunas/ Litauen, die ich auf meiner Karte finde ist zudem die A7 - eine Fernverkehrsstraße, die mir einen Randstreifen von 15 - 50 cm bietet. Wenn sich auf einer solchen zweispurigen Straße zwei LKWs begegnen, kannst du nur deinen Lenker sehr fest und gerade halten und beten, dass du von hinten nicht gestreift wirst, oder schnell in den Sandstreifen fahren. Nach ca. 60 km bietet sich die Gelegenheit auf kleineren Straßen weiterzufahren. So erreiche ich Bauska mit seiner schönen Renaissanceburg. Hier gibt es nach der Besichtigung auch noch die Gelegenheit die restlichen LETI in eine warme Suppe und ein leckeres Kräuterbier umzusetzen. Die auf der Karte eingetragene Straße über die grüne Grenze verwandelt sich für einige Kilometer in eine Schotterpiste und führt mich anschließend durch dutzende winzige Ansiedlungen und über riesige Felder. Für jede Baumgruppe bin ich dankbar, weil sie zumindest teilweise den starken Gegenwind bricht. Als sich der nächste auf meiner Karte schon ziemlich groß geschriebene Ort, auch wieder nur als "Kuhdorf" offenbart, bereue ich schon ein wenig, nicht den offiziellen Grenzübergang genommen zu haben. Die Sonne nähert sich dem Horizont und ich habe weder etwas zu Essen (bis auf meine Müsliriegel-Notreserve und einen Apfel) noch littauisches Geld. Ein Cashgeld-Automat oder ein Hotel, in dem man mit Kreditkarte bezahlen kann, ist hier nicht zu erwarten und auch andere Unterkünfte oder Campingplätze sind hier nicht zu erwarten. In einem Dorfkonsum gelingt es mir dann doch noch mit viel Geduld und Einsatz zweier Karten meine Vorräte aufzufüllen, allerdings ist die Kommunikation ziemlich schwierig, denn von meinen Brocken Russisch wollen die Verkäuferinnen gar nichts wissen und selbst mit den herbeigerufenen Teenagern ist ein Gespräch auf Englisch nicht zielführend. Doch irgendwann kommt der das Wort Hotel und der Finger auf die Karte und einen Ort, der noch 15 km entfernt ist. Und das in der Dämmerung und ohne Licht. Ich erreiche das Örtchen, das eine gut beschilderte Tankstelle. Auf der Suche nach einer Herberge sehe ich vor einem Restaurante ein bepacktes Fahrrad. So lerne ich Pjotr kennen, der eben noch schnell sein Schnitzel aufessen will, bevor er dem Tipp einer Litauerin folgend eine kleine Insel in einem Schlosspark, den ich vor wenigen Minuten passierte, suchen will. Er weist mir noch den Weg zum Geldautomaten und nachdem er sein Schnitzel verdrückt hat, machen wir uns gemeinsam auf die Suche. Bald finden wir die romantische Insel und Vilmante, eine Radlerin aus Vilnius. Nachdem wir bei Vollmondlicht und dem unserer Stirnlampen die Zelt aufgebaut haben, verbringen wir den Abend bei Tee und Kerzenschein in einer Melange aus EngLitDeuPolnisch. So verbringe ich meine erste Nacht in Litauen umgeben von Wasser mit einer Litauerin und einem Polen.

33. Etappe: 25.08.2010: Pakruojis - Seduva (35 km - 2947/3540 km)
Der Morgen begrüßt uns mit Regen und herbstlichen Wind. Erst meint man, er wolle gar nicht mehr enden, doch gegen zehn reißt der Himmel auf. Während unsere Sachen trocknen, legen wir alles was wir haben auf unseren großen Frühstückstisch im grünen Gras und jubilieren mit jedem Sonnenstrahl ein bissl mehr. Es gelingt uns, unsere Sachen trocken einzupacken. Da die nächsten Regenwolken heranziehen, verabschieden wir uns kurz aber herzlich. Ich bekomme von Vilmante zum Abschied noch ein Basecape mit einem Aufdruck zur 1000-Jahr-Feier Litauens. - Während ich in Pakruojis auf der Post ein Päckchen versende und noch einige Landkarten kaufe, öffnet sich wieder der Himmel. So sind wir drei wenige Minuten später im Gasthaus, welches uns schon am Vorabend zusammenführte, vereint. Kurze sonnige Abschnitte wechseln mit heftigen Regenschauern. Keiner von uns will wirklich aufs Fahrrad. Irgendwann gegen halb drei, nachdem es mindestens zehn Minuten nicht geregnet hat, brechen wir auf. Die beiden haben inzwischen festgestellt, das sie den gleichen Weg und außerdem das Glück haben, dass der Wind von hinten kommt. Mein Weg führt mich wieder gegen den Wind. Heute sind Windstärken bis 23 m/sec., das entspricht, wie ich später ausrechne, ca. 83 km/h. Dazu regnet es teilweise so stark, dass ich kaum noch die Straße sehen. Heute wäre es besonders gut durch waldreiche Gegenden zu fahren. Doch hier gibt es nur riesige Felder. Nur selten findet sich eine Baumgruppe, die den Wind ein wenig bricht oder eine Möglichkeit zum Unterstellen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist hier im Inland kaum mit Unterkünften zu rechnen. Ich bin nach gut 3 Stunden und 30 Kilometern trotz Regenbekleidung völlig durchnässt und am Ende meiner Kräfte. Der nächste größere Ort ist noch 15 km entfernt, vielleicht gibt es dort etwas....., doch dann ist es kein Fata Morgana sondern ein wirkliches Hotel, welches mir eine heiße Dusche, ein warmes Essen und einen PC im Büro des sehr gut deutschsprechenden Direktors (die Tastatur ist übrigens auch deutsch, so dass ich die sz und ue weglassen kann) bietet. Abends sehe ich noch die deutschen Nachrichten. Das Wetter ist dort offenbar ähnlich mies. Ansonsten hüte ich das Bett.

26.08.2010: Seduva - Kaunas

Nach einem vorzüglichen Frühstück stehe ich schon mit bepackten Fahrrad zur Abfahrt bereit. Doch es beginnt gerade wieder stark zu regnen. Der Hals kratzt. Die Glieder zwicken. So kann ich dem Angebot des Direktors nicht wiederstehen, der heute Abend mit seinem Bus in Kaunas einen Geschäftspartner vom Flughafen abholen wird: Ich kann in seinem Büro den PC benutzen, während er momentan unterwegs ist, und er wird mich heute Abend mit nach Kaunas nehmen, wo ich dank HRS ein gutes & günstiges Hotel gebucht habe. Ein solcher Joker war in meiner Planung eigentlich gar nicht vorgesehen, doch bei jedem Blick vom PC aus dem Fenster bin ich froh nicht gefahren zu sein. Vielleicht kann ich ja mit einem neuerlichen Ruhetag die heranziehende Erkältung verhindern. - Langsam kommen eh so Gedanken, ob es wirklich sinnvoll ist sich hier im Norden mit Sturm und Regen herumzuplagen, während man doch im Süden bei angenehmen Temperaturen unterwegs sein könnte. Auch wenn ich mich in Polen sehr auf die Masuren freue, ist dies sicher auch sehr wetterabhängig.
Gerade habe ich bei einem Kaffee mit dem Hoteldirektor ein Stündchen über Land und Leute geschwatzt. Der Mann hat zu Sowjetzeiten russische Sprache unter anderem auch 4 Jahre im böhmischen Pilsen unterrichtet. Er hat natürlich eine ganz andere Sicht auf das Thema Rußland als Vilmante, die zu Wendezeiten in Vilnius den Panzern gegenüberstand und absolut antirussisch eingestellt ist.
Für den Radfahrer: Verlässt man touristisch erschlossene Gegenden wie die Ostseeküste, muss man sich auf weite Wege ohne die Annehmlichkeiten des Westens einstellen. Zwar hat fast jedes Dorf einen Konsum, aber dort kann man nur bar bezahlen. Rechtzeitiges Tauschen ist also ratsam, während man auf Touristenpfaden eigentlich auch alles mit Kreditkarte bezahlen kann - Unterkunft, Restaurante, Supermarkt, Eintrittspreise ..... Auf dem Land gibt es nur an den großen Hauptverkehrsstraßen Unterkünfte - zumindest solche, die für den Ausländer erkennbar sind. Campingplätze habe ich keine gesehen. Zelten ist nur in waldreichen Gegenden möglich, da ansonsten weite Flächen landwirtschaftlich genutzt sind, allerdings würde ich mir auch bei besserem Wetter überlegen, ob ich einfach irgendwo campe, denn man wird auf den Dörfern ein bisschen wie ein Außerirdischer angesehen, wenn man mit dem schwerbepackten Fahrrad vorbeifährt. Auf den Dörfern ist der uns vertraute Wohlstand nur an wenigen Stellen zu sehen. Es gibt noch überwiegend alte Block- und Holzhäuser, die garantiert vor 80 oder 100 Jahren nicht anders aussahen. Symbol des Wohlstandes ist für viele ein großes, meist schwarzes Auto. Dem Rußausstoß nach wären diese Fahrzeuge bei uns z.T. nicht mehr zugelassen. Auch wenn ich einige rücksichtsvolle Fahrer erlebt habe, sollte man nie auf sein Recht vertrauen. Bei vielen Verkehrsteilnehmern gillt das Recht des Stärkeren, weshalb auch viele Radfahrer und Fußgänger am Zebrastreifen brav warten, bis kein Auto mehr in Sicht ist. Radwege sind teilweise ausgeschildert, allerdings gerade mit Gepäck absolut nicht zu empfehlen. Die Beschaffenheit ist meist sehr schlecht und das Brutalste sind die zehn bis fünfzehn Zentimeter hohen Bordsteinkanten. Ich ziehe es vor auch farblich gut sichtbar die Straße zu benutzen. Somit kann an auch mal den Verkehr ein wenig ausbremsen, um bei Regen keine Komplettdusche zu bekommen. Besonders nach den Starkregen der letzten Tage sind zeitweise mehr Pfützen als Straßenbelag sichtbar. Auch in Riga war ich bereits an Zeiten meiner Kindheit erinnert, als man als Fußgänger nach Regen höllisch aufpassen mußte, um nicht von den vorbeifahrenden Autos geduscht zu werden. Manchen Autofahrern scheint es offenbar Spaß zu machen, jede Pfütze mitzunehmen.

Mittwoch, 25. August 2010

Fotos
für alle, die nicht so gern lesen


Zum Glück durfte ich nach einer halben Stunde Rundgang wieder zu meinem Fahrrad
Hier mal wieder eines meiner "berühmten" Panoramabilder - RIGA

Auch solche Burschen sitzen in Riga herum

Riga - Stadt mit Gegensätzen

Esten, Letten und Littauer begehen gemeinsam den Tag der Unabhängigkeit von Moskau
Die Spatzen und Tauben springen für eine Krume auch mal auf die Hand

Auf dem Weg über die grüne Grenze

Vilmante und Pjotr


Montag, 23. August 2010

Auf den Weg durch Lettland
Ich glaube, jetzt habe ich den einzigen öffentlichen PC im Rigaer Rathaus gefunden. Die Nationalbibliothek hat zum Montag!!!! leider geschlossen. Außerdem gibt es wieder eine völlig neue Tastatur. Ich soll euch von Wolfgang sagen, wenn ihr Fehler findet, dürft ihr sie behalten.

30. Etappe: 21.08.2010 - Paernu - Salacgriva- (85 km/ 3221 km)

Heute hilft auch keine 3-D-Brille, trübes Regenwetter. Zum Glück treffe ich Karin und Wolfgang, zwei pensionierte Lehrer aus Schleswig, die ihren Unruhe-Stand mit einer Radtour von Helsinki nach Hamburg beginnen. Und da wir vor dem Starkregen auch ins beste (weil einzige) Hotel von Salacgriva flüchten, ist ein unterhaltsamer Abend gesichert.

31. Etappe: 22.08.2010 Salacgriva - Riga - (115 km/ 3336km)

Auch heute fahre ich mit meiner Antidepressionsbrille und fuer mich scheint die Sonne. Zum Glück entgehe ich den Schauern meist durch eine Pause. Ansonsten gibt es lange breite Sandstraende mit zum Teil traumhaften freien Zeltplätzen und im Muenchhausen-Haus ein Museum, in dem er 6 Jahre gelebt haben soll. - In Riga mache ich noch einen großen Stich. Im Hotel will man mir meine Buchung erst gar nicht glauben, denn das Zimmer kostet hier vor Ort 48,- Euro. Dank HRS habe ich es für 19 gebucht.
Abends ist Stadtfest. Die Straßenbahnbenutzung ist kostenfrei, so dass ich mein Rad al stehen lasse. Es gibt viel Live-Musik. Das angeblich typisch estnische Essen bekommt mir allerdings nicht so gut .

23.08.2010 Riga - Ruhetag (36 km - 3372 km)

Einige Stunden bin ich mit Fahrradpflege beschäftig. Erst baue ich selbst. Als dann auch noch ein Baudenzug der Schaltung reißt, ist es Zeit für eine Generalueberholung. Am Ende wechselt der gute Mann für 15,- Euro drei Baudenzüge und die Bremsbelege, dazu noch zwei andere verschließene Kleinteil und stellt alles wieder ein. Zu Riga ist so viel geschrieben worden, da halte ich mich lieber zurück. Aber das mit dem Paris des Nordens haut schon irgendwie hin.
Am Abend gibt es noch jede Menge Live-Musik. Das Faszinierendste ist der Auftritt einer Volksmusikgruppe zu deren Musik ganz viele Leute zwischen 20 und 40 mitsingen und in alter Volkstanztradition tanzen.

Freitag, 20. August 2010

Estonia, Estonia!!!

28. Etappe: 18.08.2010 Tallin - Haapsalu - (110 km - 2971 km)
Für den heutigen Tag sind Regen und Gewitter angesagt. Ich beschließe nicht den wald- und sandwegreichen Radweg zu nehmen, sondern direkt auf der Landstraße nach Haapsalu zu fahren. Erstens "spare" ich so 50 km und entgehe zweitens der Option im Zelt schlafen zu müssen, da es laut Karte unterwegs nur eine Pension gibt. Heute ist der Tag für den Einsatz meiner 3-D-Brille, die ich mir in Dänemark gekauft habe und die ich bisher nur in der 1. Dimension als Sonnenbrille genutzt habe. Die 2. Dimension besteht aus einer gabz normalen Klarsichtscheibe gegen Staub und Insekten beim Fahrrad fahren. Die 3. Dimension jedoch ist gemacht für Tage wie diesen, an denen es so grau ist, als ob es gleich wieder Nacht würde. Die gelben aufhellenden "Antidepressionsgläser" lassen auch den trübsten Tag sonnig erscheinen.
Den mittäglichen Regenschauer überbrücke ich im Landgasthof, wo es für knapp 5 Euro das Mittagsmenü- Fischsuppe, eine Art klein geschnittene Krautroulade mit Kartoffeln, ein sehr süßes Dessert und natürlich ein Glas Milch - gibt. Auf den ersten 30 Kilometern um Tallin atme ich soviel Feinstaub, wie im ganzen letzten Jahr nicht mehr, denn hier fahren noch viele qualmende Autos und besonders Lkws herum. Doch ist man erst einmal aus dem Dunstkreis der großen Städte heraus, erwarten einen breite und verkehrsarme Highways. Das erste Gästehaus in Haapsalu passt sofort von Preis und Ausstattung. Da im selben Moment der Himmel seine Schleusen öffnet und bis in die Nacht hinein auch nicht wieder schließt, habe ich das Gefühl, mal wieder alles richtig gemacht zu haben. Aus selbigen Grund komme ich am Abend auch nur 50 Meter weiter in die nächste Bar, wo ich sofort von Juha angesprochen werde. Wieder mal ein Finne, der mit seiner 16 Jahre älteren Freundin auch eben in Haapsalu eingetroffen ist. Juha spricht abwechselnd mit dem Wirt Russisch oder Estnisch, mit mir Englisch und mit seiner Freundin Finnisch. Ab und zu schwenkt er noch ins Französische und erklärt mir, dass er 6 Sprachen spricht und in Helsinki, Tartu und Petersburg studiert hat. Mit Charlotta rede ich viel über Indien und übers Bücher schreiben..!? Irgendwann landen wir in ihrer Ferienwohnung, wohin ich auch gleich noch für die nächste Nacht eingeladen werde. Es regnet bis weit nach Mitternacht in Strömen. Und der Abend endet feucht-fröhlich.
29. Etappe: 19.08.2010 Haapsalu - Pärnu - (133 km - 3104 km)
Obwohl anders angesagt, scheint am Morgen die Sonne. Gut, dass ich gestern Abend keinen Wodka mitgetrunken habe. So kann ich das etwas eigenwillige Frühstück in der zum Gästehaus gehörenden Konditorei genießen. Es gibt eine Scheibe Wurst mit Brot, ein Ei und Kartoffelsalat..? Anschließend hole ich meinen Stadtrundgang nach: Das Schloss ist wirklich sehenswert und gut erhalten und da ich früh dran bin, werde ich von einer freundlichen Mitarbeiterin ins Laboratorium - so einer Art Hexenküche und sogar auf den Glockenturm, von dem man die Stadt, die zu gut zwei Dritteln von Wasser umgeben ist, überschauen kann. Eindrucksvoll ist auch die komplett erhaltene Wehrmauer. Ich knipse noch da ein Häuschen und dort eine Villa und zum Schluss den imposanten Jugendstil-Bahnhof. Guter Dinge radle ich zur Fähre, denn heute soll es über die beiden größten estnischen Inseln gehen. Als ich den Fährehafen leer vor mir sehe, fällt mir erst ein, dass ich mich ja nach den Zeiten hätte erkundigen müssen. Und tatsächlich geht die nächste Fähre erst am späten Nachmittag, so dass mein Plan dahin ist. Ich hadere mit mir selbst und beschließe die Inseln für ein nächstes Mal aufzuheben und den Landweg Richtung Süden zu nehmen. An einer unübersichtlichen Kreuzung stoppe ich einen Transporter und frage den Fahrer- Typ Handwerksmeister- nach dem Weg. Er weist mir einen neu geschotterte Sandweg, der, wie ich nach wenigen Metern merke, durch den nächtlichen Starkregen ziemlich aufgeweicht ist. Plötzlich überholt mich mein Handwerksmeister, stoppt und erklärt mir, er würde mich ein Stück fahren. Erst will ich in meinem Radlerstolz ablehnen. Doch wenige Minuten später, während wir durch Riesenpfützen und Schlammspuren fahren, danke ich dem Herrn und vor allem meinem Driver. Nach ca 8 km sind wir am Highway und ich beschließe diesen auch nicht wieder zu verlassen. Im Matsalu-Nationalpark sehe ich mein erstes Wiesel in freier Wildnis. Elche gab es leider immer noch nicht zu sehen und auf die Bären, die es hier auch geben soll, kann ich verzichten. Das ist also die zweite Rarität nach meinem Fasan im ehemaligen deutsch-deutschen Grenzgebiet. Sicher auch nicht alltäglich ist eine Wiese mit über 50 Störchen, die sich weder vom Verkehr noch vom heranpirschenden Maik stören lassen. In Lahula - einem typischen Straszendorf, mit typischen Holzhäusern, der Kirche und der wahrscheinlich ehemaligen Gutsbesitzervilla - gibt es noch ein riesiges postsozialistisches Kulturhaus, in demman kostenlos Computer nutzen kann, was ich zur Buchung meines Hotels nutze, so dass ich beruhigt in den Abend hineinradeln kann. Zur Belohnung gibt es am Abend im Sport & Spa Hotel eine Art Lachspastete mit Salat, eine leckere Fischsuppe und als Hauptgang Butterfisch dazu ein Glas Bier und später ein Gläschen Wein. Das alles für reichlich 20 Euro. Super. Ich buche gleich noch eine Nacht dazu.
20.08.2010, Pärnu, die estnische Sommerhauptstadt (32 km/ 3136 km))
Heute ist Unabhängigkeits- und somit Nationalfeiertag!!!

Die Sonne lacht dazu & ich mache einen Ruhe- & Wellnesstag!!!
Morgens nach dem Schwimmen und der Sauna das bisher umfangreichste Frühstückbüfett (.........) Mein Fahrrad bekommt heute auch etwas Zuwendung- putzen, ölen, Bremsen und Schrauben nachstellen und Reifenwechsel, denn mein Hinterreifen hat kaum noch Profil. Da der Vorderreifen aber fast noch wie neue aussieht, werde beide einfach getauscht. Ich hoffe, so komme ich noch 2000 km.
Pärnu ist der Badeort in Estland. Schicke Hotels & Restaurants, Parks zum Spazieren, Einkaufspassagen zum Flanieren und ein langer Sandstrand. Trotz Sonnenschein war das Wetter aber heute eher was für Server. In Pärnu deuten nur die beflaggten Häuser auf den Feiertag hin, wobei die Flagge eher wie ein Putzlappen aussieht. Blau-Schwarz-Weiß - irgendwie fehlt ein optimistischer Farbton. Ansonsten scheint nicht besonders gefeiert zu werden. Nach dem Besuch des Museums of Modern Art Pärnu (klingt gut), in dem sich mein Eindruck von den braven estnischen Künstlern bestätigt, denn die anderen europäischen Künstler, die zu sehen sind, zeigen viel provokativere Kunstwerke, sehe ich noch eine Tanzperformence einer jungen Company aus Pärnu. Die jungen Mädels sind mit soviel Begeisterung dabei, dass die kleinen Schnitzer gar nicht ins Gewicht fallen. Auf dem Heimweg höre ich noch irgendwo Big-Band-Sound und finde die 11 köpfige Kapelle in einem Park vor einer wunderschönen Jugendstilvilla, die offenbar als Hotel und Noblerestaurante fungiert. Ich könnte mindestens jeden zweiten Song mitsingen. Die Swingmusik der 30er bis 50er Jahre ist eben international. Um so unverständlicher ist es für mich, dass die Sängerin nur 2 Titel von den 12, die ich höre, singt und dazu auch noch bei "Satin doll" scheitert. Am liebsten hätte ich mir bei "Tea for two" oder "Quando" das Mikro geschnappt.
Nachtrag: Die Esten, so wie ich sie erlebte, sind offen und freundlich. In touristischen Bereichen sprechen sie ein sehr gutes Englisch, so dass man sich manchmal seines eigenen schämen muss. Sobald man jedoch in ländlichere Gebiete kommt, sieht man auch viel einfaches Leben, sowohl was die Behausung als auch die Bekleidung betrifft und was Karin besonders auffiel: Die Qualität des Gebisses als Zeichen von Wohlstand - von glänzenden Goldzähnen bis hin zum lückendhaften Gebiss von Mittvierzigern.
Für den Radfahrer: Außer um Tallin herum waren alle (auch größeren) Straßen, vor allem wenn sie kein E oder A davor hatten, recht verkehrsarm und gut gefahrbar. Auch ausgewiesene Radwege würde man bei uns nicht als solche bezeichnen. Bordsteinkanten sind selten abgesenkt und wenn man sich mit Fußgängern einen Meter teilen muss, ist dies auch nicht besonders lustig. Ich bevorzuge die Straße.

Sonntag, 15. August 2010

Das Baltikum ruft

Wie ihre hier sehen könnt, bin ich bei 27 Grad auf alles vorbereitet!

16.08. Heute nach ruhiger Schiffsreise von zwei und einer halben Stunde treffe ich in Tallin ein. In diese Stadt bin ich sofort verliebt und beschliesze deshalb gleich noch einen Tag zu verlängern. Aber morgen ist mein Hotel, was wirklich seinen Preis wert und auszerdem am Rande der Stadtmauer als quasi mitten im Zentrum liegt, voll, wie man mir sagt. Ich könnte allerdings in meinem Doppelzimmer bleiben, allerdings zum doppelten Preis. Ich kann jedem Reisenden nur empfehlen sich erst einmal bei HRS unter www.hrs.de zu informieren. Jetzt bin ich also zum Leser und vor allem Internetnutzer der estnischen Nationalbibliothek in Tallin geworden und habe fuer morgen ein Hotel am Rand der Stadt im Gruenen zum halben Preis.
Irgendwie brauche ich mal wiederzwei Tage an einem Platz um zu verarbeiten und weiter zu denken.
Nachdem ich am Nachmittag einem Madrigalchor in einer Kirche eine Weile lauschte, gab es das erste Mal in meinem Leben Bären mit lecker Rotwein dazu. Ich hoffe nur ,der Kellner hat mir keinen Bären aufgebunden. Am Abend sah ich im Theater No.99 eine Tanzperformence einer Company aus Belgien (Choreografie: Anne Terese de Keersmaeker), deren Tänzer aus 12 verschiedenen Ländern und 5 Kontinenten stammen. Das Ganze hat mich ein bissl an meine Dresdner Rhythmikzeiten erinnert. Allerdings war diese Truppe wesentlich professioneller als wir damals. Was da eine Stunde zu "Drumming" von Steve Reich abging, war wirklich atemberaubend. Da gingen Soli in Duos, Terzette usw. ueber, wechselten mit Ensembleszenen, in denen die Tänzer wild durcheinander liefen, sich zitierten oder sich synchron bewegten. Wie man sich dieses Wirrwarr von einer Stunde merken kann, ist mir ein Rätsel, denn es wurden keine Bilder gezeigt oder Geschichten erzählt, sondern ein Bewegungsimpuls ging in den anderen ueber oder wurde zum Sprung, Hebung usw. Irre.
27. Etappe: 17.08. Tallin - (30 km -2861 km)
Das Frühstück ist heute ein Witz. In der Lounge stehen Papiertueten mit einem Sandwich, einem Tetrapack Saft, einem Apfel und einem Jogurt, d.h. als ich komme, steht nur noch eine vollständige Tüte da. Die anderen sind von den hunrigen Vorgängern geplündert. Ich bin grad beim Kaffeekochen, als weitere Gäste eintreffen. Irgendwie gelingt es uns über das Nachbarhotel weitere Tüten zu organisieren. So haben wir Zeit in illustrer Runde zu talken. Am Ende sitzen da zwei Tschechen, wobei sie in Bruessel bei der EU arbeitet, ein Ungar und ein Deutscher, die gemeinsam bei einer Schweizer Bank arbeiten und ich. Wenn man sich überlegt, wie weit von ihren Wurzeln die heutige Arbeitswelt die Menschen verschlägt und wie kosmopolitisch sich diese Menschen auch sehen, komme ich mir ein bissl altmodisch vor. Auszerdem merke ich wieder, wie schlecht mein Englisch ist. Wie gut, dass die Tschechin und der Ungar neben ihrem perfekten Englisch auch noch sehr gut Deutsch sprechen.
Mein neues Hotel liegt tatsächlich am Stadt- und Waldrand. Es ist zwar ein Vorwendeplattenbau, aber das Zimmer ist sehr geräumig und hell. Kein schlechter Tausch, zumal ich heute mittag auch gleich noch die heimische, sehr preiswerte Kueche dort ausprobieren konnte inklusive Töpfe gucken. Was mir auffiel, dass sehr viele Eingeboren zum Essen kamen und die Männer fast ausschlieszlich ein Glas Milch zu ihrem Mittagessen nahmen :-).?!
Das KUMU, das estnische Kunstmuseum, ist ein aus Beton und Glas geformter Koloss, aber offenbar muessen Museumsneubauten heute so aussehen, siehe Leipzig. Interessant war fuer mich, das 80% der Maler des 18./19. Jahrhunderts, die da hängen, deutsche Namen und somit deutsche Wurzeln haben. Auch ein Herr und eine Frau von Kuegelgen (die dresdner werden damit etwas anfangen können) waren vertreten. Die Bilder aus dieser Zeit sind ja ueberall die gleichen Schinken. An Expressionisten gab es ganz 12 Bilder und die Moderne war wirklich sehr brav. Den sozialistischen Realismus samt Lenin und Stalin muss man auch mal wieder gesehen haben. Am Interessantesten fand ich ein fast weiszes Bild, welches nur die Konturen eines Porträts erahnen liesz. In einer groszen Videoinstallation konnte man nebenan die Entstehung des Bildes verfolgen, von den ersten Strichen, ueber die verschiedenartigsten farblichen Uebermalungen bis hin zur fast wieder Unsichtbarmachung des Porträts. Gleich neben dem KUMU findet man das wunderbare Kathariental - Park und Schloss, welches Peter der Grosze bauen lies und nach seiner Frau benannte. Und da die Herrschenden auch heute zu leben verstehen, ist eine Villa mit Park auf dem Gelände Präsidentenpalast. Heute Abend muss mich noch entscheiden ob ich mich fast ohne Hoffnung beim ausverkauften Konzert des Hillard-Ensembles anstelle; aber die hört man natuerlich nicht jeden Tag, oder mir in der Niguliste-Kirche estnische Sakralmusik & Volkschoräle anhöre. Auf alle Fälle werde ich die Stadt heute noch mal bei Nacht durchstreifen, denn da zeigt sie ihr mittelalterliches Flair am schönsten.
Nachtrag: Der Abend endet in "der Mittelalter-Kneipe" der Altstadt mit entsprechender Musik, Kräuterbier und Wurst vom Bär, Elch & Wildschwein. Als die vier Bratwuerste vor mir liegen und sich durch nichts unterscheiden, frage ich die Bedienung, welche nun von wem sei, den eigentlich hätte ich schon gern gewuszt, welche Unterschiede es da gibt. Die Antwort: "Es ist alles in den Wuersten gemixt." Na, mit den Touris können sie es ja machen.

Freitag, 13. August 2010

Auf dem Weg nach Helsinki

Åland - Reise in ein unbekanntes Land

Geneigter Leser: Es ist mir nicht möglich, dies alles Korrektur zu lesen, auszerdem hat man hierzulande manche Zeichen nicht. Ich bitte alle Fehler zu entschuldigen.

Åland - bis vor Kurzem wuszte ich noch gar nicht, dass es dieses Land ueberhaupt gibt. Doch jetzt kann ich sagen, ich bin da gewesen. Åland ist seit 1921 eine autonome Region von Finnland, welches ja auch erst seit 1918 als eigenständiger Staat existiert, in der 26.500 schwedischsprachige Einwohner leben und das auf ueber 6500 Inseln und Schären. Die Åländer sind stolz auf ihr eigenes Parlament, bei uns wäre es der Landtag, eine eigene Flagge seit 1954 & (ganz wichtig) eigene Briefmarken seit 1984. Auszerdem haben sie naruerlich auch ein eigenes Nummernschild (siehe oben). Entscheidend fuer die wirtschaftliche Prosperität sind vor allem besondere Steuerregelungen, doch dazu später mehr. Åland war ähnlich wie Finnland stets Spielball der Machtkämpfe zwischen Russland und Schweden. Und wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich der dritte. In unserem Falle das noch junge Finnland, denn dem unterstellte der Völkerbund 1921 Åland. Bei Wikipedia findet man weiter interessante Details.


22. Etappe: Stockholm - Grisslehamn auf der Insel Värrö -
10.08.2010 - 140 km/ 2534 km

Da ich das vorzuegliche Jugendherbergsfruehstueck auskoste und dan noch ein mindestens ein Stuendchen Blog schreibe, komme ich erst nach zwölf los. Nach einem Blick auf die Karte rechne ich mit 70 km bis zur Fähre. Eigentlich hätte ich ja auch von Stockholm nach Turku fahren können, doch ersten will ich auf meinem "Eisenschwein" Stockholm eben so heldenhaft verlassen, wie ich es "eroberte", und was wäre mir alles entgangen! Zwischendurch verfluche ich meine Sparsamkeit, da mein erster Gedanke war, den Vorortzug zu nehmen. Und die Fahrt durch die Stadt ist kein Vergnuegen. Erstens werden aus den angegeben 14 irgendwie 24 km und der Groszstadtverkehr ist doch echt nervig. Nach Stockholm muss ich noch zwei mal feststellen, dass die gewählten Straszen inzwischen Autobahnen sind und fuer mich nicht mehr in Frage kommen, doch dann finde ich einen wirklich traumhaften Weg durchs Inland. Es geht zwar permanent auf und ab., dafuer werde ich aber mit herrlicher Landschaft entschädigt - Birken- und Kiefernwälder, ab und an Tannen und vereinzelte Eichen, viele kleine und grosze Seen und jede Menge Naturreservate, die ich leider nicht durchwandern kann. Am Abend kommt auch noch die Sonne heraus, so dass ich gar nicht aus dem Sattel steigen möchte. Da mir unterwegs nichts passendes ins Auge springt errreiche ich gegen 20.00 uhr Grisslehamn. D.h. zwei Kilometer vor dem Ort radel ich an einem Griechen vorbei, der auch Zimmer vermietet. Normalerweise drehe ich nicht bei, aber in diesem Fall ist die Entscheidung, die ich nach knapp einem Kilometer treffe goldrichtig. Die Bude, die er vermietet, ist zwar abgefahren aber billig. Und das Lamm und der Rotwein mit dem ich anschlieszend belohne sind köstlich. Später lerne ich noch seinen kurdischen Mitarbeiter, der aber natuerlich auch wieder aus Deutschland/ Mannheim kommt kurz kennen. Allerdings ist er auf dem Sprung nach Stockholm, um seinen Bruder zu besuchen. So verbringe ich die Nacht in dem knisterden Holzhaus 2 km vor dem Ort allein.

23. Etappe: Grisslehamn - Marienhamn/ Åland

11.08.2010 - 44 km/ 2578 km

Die Fähren nach Åland, dies vorab, sind fuer die Schweden die Möglichkeit billig Alkohol zu kaufen. Dementsprechend voll sind sie auch und mancher Reisende wenig später. Gleich beim Einchecken lerne ich Oliver aus Bayern kennen, mit dem ich die nächsten 2 Tage verbringen werde. Amuesiert beobachten wird unsere liebe Schweden, wie sie palletenweise Bier, kistenweise Wein und beutelweise Schnaps aus dem Tax-Free-Shop schleppen. D ie zweistuendige Bottsfahrt ist ganz kurzweilig, aber wir werden nach besseres erleben. In Marienhamn steuern wir, nachdem wir verschiedenste Besorgungen gemacht haben, den Zeltplatz an. Heute ist der Abend an dem ich das erste Mal koche: Es gibt natuerlich Spagetti und ordentlich Rotwein, den ich mir auf der Fähre gegönnt habe. Oliver und vielen anderen Alleinreisenden, die ich gesprochen habe, geht es genau wie mir. Zwar hat man alles zum Kochen dabei, doch am Ende geht man lieber doch essen, eh man sich den ganzen Aufwand des Kochens und aufwaschens macht. Eigentlich war mein Kochgeschirr ja auch fuer den hohen Norden gedacht. Doch den ueberlasse ich jetzt Oliver, denn der will noch zum Nordkap.

Turku - Die Kulturhauptstadt Europas 2011

24. Etappe: Marienhamn: Turku/Abo - Finnland

12.08.2010 - 36 km / 2614 km

Nachdem ich am Morgen, während Oliver noch schläft, ein wenig die Umgebung von Grisslehamn erkundet habe, beschliesze ich auch heute schon weiter zu fahren. Die Åland-Inseln sind wunderbar fuer ein paar entspannte Tage in der Sonne geeignet. Man kann herrlich Fahrrad fahren, denn es gibt kaum Erhebungen. Wenn man Lust auf eine Bootsfahrt hat lässt man sich einfach von einer Insel auf die andere fähren. Alle Inlandsfähren sind kostenlos. Man musz nur sehen, dass man abends wieder zurueck kommt oder alles dabei hat. Doch da ich schon genug Inseln gesehen und mir der abendliche Sprung ins Meer gereicht hat, ist die nächste Fähre unser. Fuer lächerliche zehn Euro geht es auf eine fuenfstuendige Kreuzfahrt von Marienhamn/ Åland nach Turku/ Abo. Und wir sind beide begeistert. Oliver, der schon auf ca. 50 Radtouren und 95.000 km alle Erdteile beradelt hat, meint immer nur wieder: "Das ist ja wie in Kanada und Alaska, es fehlen nur noch die Wale." Wir erwarteten beide eine langweilige Fahrt ueber die glatte Ostsee. Doch was wir vor uns aus dem Fenster des Panorama-Cafes, in dem wir uns gleich einen Platz gesichert hatten, sahen, war teilweise atemberaubend. Fast die gesamte Zeit schlängelte sich unsere Fähre durch die Schären und Inselchen Ålands und später der finnischen Ostseekueste. Die Fahrrinne war manchmal so schmal, dass man das Ufer einen Steinwurf entfernt glaubte. Nach jeder Kurve booten sich neue Motive und Perspektiven. Wer mal eine preiswerte Kreuzfahrt machen will, der fährt von Schweden nach Åland, dort vielleicht noch ein bissl kostenlos zwischen den Inseln herum und weiter nach Finnland. Mich kostete der Spasz mit Fahrrad keine 20 Euro. Uebrigens schafften wir es zwischen unseren Fototerminen bei herrlichsten Sonnenschein an Deck, noch das komplette Wohlfuehlprogramm mitzunehmen. Lecker Abendbueffett zu moderaten Preisen und ganz vorn im Bug kurz unter der Bruecke des Kapitäns mit Aussicht auf Meer und Inseln .......ein Besuch in der finnischen Sauna. - So verwöhnt laufen (mit dem Schiff) & reiten (auf unseren Stahlrössern) wir in Turku ein. Herrlichstes Sommerwetter, die Straszen voll Menschen, ueberall Musik und alle Unterkuenfte voll. In Turku startet nämlich heute ein Musikfestival. Mit viel Glueck und ein bissl tricksen bekommen wir noch ein Zimmer im Hostel am Rande der Stadt. Jetzt heiszt es nur schnell Räder abpacken und hinein ins Nachtleben. Turku zeigt sich fuer uns heute Abend von seiner besten Seite. Ein lauer Sommerabend mit Straszen voll Menschen bis weit nach Mitternacht und ueberall Musik - auf dem Markt spielt eine Rockband, am Fluss Aura gibt es erst Klassik, später irgend ein musikalisches Kabarett, bei dem niemand lacht, eine Dia-Show !? und zum Schluss eine Big-Band aus Estland, die, nachdem sie ihren Volksmusikteil absolviert hat, ihre wahre Klasse zeigt. Zwischendrin erleben wir noch die unterschiedlichste Straszenmusik mit dem Höhepunkt auf einer Fuszgängerbruecke, die vom tanzenden Publikum zu afrikanischer Trommelmusik so zum schwingen gebracht wird, dass es nicht möglich ist zu fotografieren.

So verändert sich der Mensch im Norden - Oliver und Maik

Freitag, den 13.08.2010 und auszerdem 49. Jahrestag des Mauerbaues muss man einen Ruhetag in Abo/Turku machen. (24 km/ 2638 km)

Nach dem Fruehstueck verabschiede ich mich kurz aber herzlich von Oliver, den es nun in den Norden treibt, und beschliesze noch einen Tag zu bleiben. Unser Hostel ist eigentlich eine evangelische Fachhochschule, die in der nächsten Woche ihre Studenten zurueck erwartet. Dementsprechend gut ist die Infrastruktur. Es gibt eine Waschmaschine, die ich zu unschlagbaren Preisen (1,20 Euro) sogleich in Besitz nehme. In der Bibliothek sind ausreichend PC mit allen Anschluessen und keinen Einschränkungen zur kostenlosen Nutzung bereit. Man kann kostenlos das Schwimmbad und eine Sauna nutzen. Eigentlich möchte ich gar nicht wieder weg hier. Ich muss mich irgendwann hier echt losreiszen, um noch in die Stadt zu kommen, von der ich dann doch noch ein halbes dutzend Galerien, den beruehmten Dom aus dem Jahre 1300 mit dem Grab irgend einer Königin (Name wird nachgereicht) und das Sibelius-Museum, das nach Eigenangaben die bedeutenste Musikaliensammlung Finnlands beherbergt, sehe. Es ist zwar nicht mit dem Instrumentenmuseum in Leipzig zu vergleichen, besitzt aber eine huebsche Sammlung historischer Instrumente und speziell einige sehr interessante Tasteninstrumente. In der Jean-Sibelius-Austellung verweile ich ein wenig länger, zumal man an gemuetlichen Plätzchen bei einigen Hörproben und historischen Filmaufnahmen in sein Leben eintauchen kann. Zwischendurch muss ich noch einmal meine Herberge besuchen um Wäsche abzunehmen. Ja, so profan geht es hier zu. Aber wenn man so lange unterwegs ist, werden eh die elementaren Dinge wie Schlafen, Essen und trockene Kleidung und Schlafplätze wichtig. Am Abend lausche ich noch ein knappes Stuendchen gemeinsam mit unglaublich vielen jungen und sehr disziplinierten Leuten einem finnischen Liedermacher mit sehr tiefer Stimme, um anschlieszend noch einige nächtliche Fotoimpressionen mit Stativ zu machen. Die beruehmten finnischen Tango-Tänzer erlebe ich nicht, dafuer in einem kleinen Club nicht minder feurige Salsa-Tänzer.

25. Etappe: Samstag 14.08.2010 -

Turku - Caravan-Camping bei Sokkalla - (114 km/ 2752 km)

Heute arbeite ich morgens in der Bibliothek an der Fortplanung der Reise und meiner Post. Als ich starte ist es bereits kurz nach 14.00 Uhr. Das Fahren fällt mir nach quasi 2 Ruhetagen schwer. Und eigentlich sollte jetzt hier stehen: 100 km die "101" - die alte Strasze von Turku nach Stockholm gefahren und erschöpft ins Zelt gefallen. Aber es kommt mal wieder anders. Doch zuvor noch zwei Bemerkungen: Das Erste, was jeder Fahrradfahrer beachten sollte, wenn er von Schweden nach Finnland wechselt: "Defensiv fahren". Denn dort wo der Schwede fuer Fussgänger und Radfahrer bremst, gibt der Finne Gas - besonders am Zebrastreifen.

Das Zweite dauert jetzt ein bissl länger. Im Reisefuehrer steht: Der Finne sei verschlossener, wenn er sich aber erst einmal geöffnet hat, ...... Die "101" geht wirklich ziemlich gerade Richtung Stockholm. Daneben gibt es die neue Autobahn, so dass der Verkehr sehr erträglich ist. Das einzige, was ich unfair finde: Während fuer die Autobahn Berge abgetragen und Tunnel gebaut werden, muss ich mich durch zugegebenermaszen traumhafte Landschaft mit hunderten von Seen und unzähligen Huegeln bergauf bergab quälen. Unterwegs frage ich an einer Raststätte einige finnische Truckerfahrer ob die "101" auch bis Stockholm mit dem Fahrrad befahrbar ist um später keine böse Ieberraschung zu erleben. Die ziemlich muerrische Antwort ist zustimmend. Auf den gut 100 km, die ich am Nachmittag noch zuruecklege, findet sich allerdings keine Herberge und kein Zeltplatz. Als am Abend Nebel beginnt aufzusteigen und am Wegesrand sich statt eines geeigneten Nachtlagers nur felsiger Kiefernwald in Sicht ist, frage ich an einer Tankstelle noch einmal nach. Dort werde ich wenige Meter weiter in den Wald geschickt. Doch dies erscheint mir so aussichtlos, dass ich das Experiment abbreche. Langsam wird es dunkel und ich eine wenig unruhig. Doch wie so oft auf dieser Reise öffnet sich plötzlich eine Tuer. Caravan-Camping. Ich rolle auf den Platz und treffe Lief. Der Finne, der nur zehn Tage vor mir geboren wurde, wie sich später herausstellt, fragt mich nach dem Woher und Wohin und während ich gerade mit dem Platzwart verhandeln will, wo mein Zelt stehen kann, stellt er mir erst einmal eine Flasche Bier hin und wenig später mich den anderen Campern, die in trauter Runde zusammensitzen. Wenig später ist klar: Ich werde in seinem Wohnwagen schlafen. Damit ist genuegend Zeit noch einige Biere mit den Finnen zu trinken in einer sehr ausgelassenen Runde. Ich verstehe zwar meistens Bahnhof, aber es ist sehr lustig. Eine Finnin um die 50, die sich als Mutter der Kompanie verstellt, bietet mir einen Haarschnitt, das Waschen meiner Wäsche und eine Massage meiner geschundenen Beine. Allerdings nehme ich nur Letzteres an. Irgendwie gelingt es uns gegen Mitternacht den Klapptisch so zusammen zu klappen, dass ich auch wirklich einen Schlafplatz finde, doch jetzt dreht Lief erst richtig auf. Wir kommen vom Hunderste ins Tausendste, umarmen uns vor Freude und drehen uns irgendwann im Kreis. Irgendwann falle ich einfach um, während Lief noch bis zum Morgengrauen mit Rauchen und Biertrinken beschäftigt ist. Irgendwie muss er auch noch im See baden gewesen sein, so wie er es am Abend schon ankuendigte, denn sein nasses Handtuch liegt auf meiner Pritsche. Auszerdem finde ich, als ich am Morgen erwache, einen lauwarmen Kaffee bereitstehen. Lief schläft wie ein Baby nach dem Fuettern. Ich schreibe ihm einen kurzen Brief und mache mich ziemlich gerädert auf den Weg nach Helsinki. - Fazit: Also die Finnen können doch feiern und herzlich sein.

26. Etappe: Sonntag 15.08.2010

Caravan-Camping bei Sokkalla -Helsinki (79 km/ 2831 km)

Immer Sonntags reite ich in eine Hauptstadt ein. Da ich doch recht gut vorankomme, bin ich schon zu Mittag im Hotel, dass ich gestern von Turku aus gemeinsam mit dem fuer Tallin ueber HRS vorgebucht habe. Damit steht der Zeitplan fuer die nächsten zwei Tage. Ein Nachmittag reicht auch fuer Helsinki, denn die Stadt ist schnell erradelt, das Nationalmuseum ist sehr ueberschaubar und in der Stunde, die mir dafuer bleibt, vollständig erkundet und irgendwie fehlt der Stadt das Herz. Vielleicht hat auch deshalb mein Seume diese Stadt 1805 umfahren. Damals war sie aber auch noch sehr unbedeutend. Im Jazzclub gibt es erst am Dienstag das nächste Konzert, im Rockcafe legt ein DJ auf und die Sommerpause in der Oper ist erst am Freitag mit einer Premiere von "Eugen Onegin" beendet. Also verzichte ich heute auf Nachtleben und widme mich meinen Buechern.

Fotoimpressionen - Schweden
Da mir zu Ohren kam, dass es einige gibt, die nicht so gern die langen Texte lesen, und ich auszersdem endlich mal wieder einen PC mit USB-Anschluss habe, wird dies eine Fotoseite.
Ich sitze uebrigens mal wieder in einer Bibliothek. Diesmal ist es in einem Institut der Diakonie, welches noch diese Woche als Hostel & Hotel fungiert, bevor nächste Woche die Studenten wiederkommen. Das Wetter sollte mich eigentlich hinauslocken, denn während ich im Netz die Unwetterwarnungen fuer Deutschland lese, ist es hier wirklich sommerlich. Die Fotos sind nicht chronologisch.

Dieses Bild entstand auf der Fähre von Grisslehamn/ Schweden nach Eckerhö/ Åland. Auf diesen Schiffen gibt es Alkohol steuerfrei, weshalb die lieben Schweden den Tag morgens um zehn erst einmal mit Bier und Jägermeister beginnen, bevor sie sich anschlieszend im Tax-Free-Shop palettenweise mit Bier, Wein & Schnaps eindecken.
Wer jagt hier wen? Das Schwein sieht schon ziemlich angeschossen aus. Allerdings habe ich beide Gattungen nie in freier Wildbahn gesichtet.

Der Dame scheint mein Fahrrad nicht zu gefallen.!?

Jetzt einiges fuer die Kunstliebhaber - Dazu fällt mir nichts ein!

Wer ist wohl hier von seinem Sockel herabgestiegen.?!

Diese Figuren sind aus ganz duennen Granitplatten. Was die Herren mit der Dame vorhaben, kann ich euch nicht sagen.

Hier musste ich mein Fahrrad ins Gesamtkunstwerk einfuegen!

Fuer alle die es etwas farbenfroher mögen ....

Und zum Schluss die Volkskunst

Dieses Schiff war im Hafen von Stockholm einfach mal untergetaucht, hatte aber noch ein sichtbares Verkaufschild an der Kajuete....?!

Auf dem weiszen Schiff habe ich zwei Tage geschlafen.

Visby - Barockkirche vor mittelalterlicher Burgruine und Kreuzfahrtschiff
Gotland - Ein Wirtshaus wahrscheinlich aus der Renaissance

Diese Tanksäulen stehen vor vielen Supermärkten und werden auch noch benutzt. - Dahinter steht mein "Eisenschwein".

Fårö - Diese Kiste fährt wahrscheinlich nicht mehr.

Mitten in den Fuenfzigern ....
Visby - Das ist ein intakte Telefonzelle.

Diese UFO landet in einem Vorort von Kalmar.
Hier noch mal einmal ein Blick auf Stockholm mit "meinem" Dreimaster rechts unten. Wie ich das hinbekommen habe, löse ich in einem meiner nächsten Blogs auf.Jetzt das Ganze noch mal bei Nacht ....und nun mit einem Blick aus meinem Zimmer.
Was der Vogel von mir wollte, ist klar - Futter!

Beim Blick ins Fenster einer Fischerhuette hat sich der Fotograf mit abgelichtet.

Das sind die Typen ueber die Ingrid auf Fårö geschimpft hat. Wohnwagen fuer 1.000.000 Kronen und mehr und dann die 180 Kronen fuer den Zeltplatz sparen und irgendwo im Naturreservat stehen. Alle 4- 5 Tage sind die auch auf dem Zeltplatz um ihren Muell und ihre Väkalien los zu werden.

Der kleine gruen/orange Fleck in der Bildmitte ist mein Zelt, links daneben steht mein Fahrrad.

Das ist ein bewirtschafteter Schafhof auf Fårö.

Dies ist der Versuch, die Schärenlandschaft auf ein Bild zu bannen.
Angeblich stammen diese Zeichen von den Wikingern, was ich mir allerdings bei diesem guten Zystand kaum vorstellen kann.Und zum Beweis, dass Schweden nicht teuer sein muss: "Dagens Husman" (Quasi das Tagesmenue des Hausmanns) mit einem Softgetränk und "Kaffee satt" auf der Gotlandfähre fuer 8,50 Euro.

Montag, 9. August 2010

Mit dem Fahrrad durch Stockholm

Montag: 09.08.2010 - 28 km/ 2394 km mit dem Fahrrad und 2 Stunden zu Fuss
(letzteres war anstrengender)
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Was sagt der alte Seume zu Stockholm.!?:
"Stockholm wird nicht zu Unrecht das Paradies des Nordens genannt, wenn man die schönen Gruppierungen der Gegend nimmt. Man kann es vielleicht kaum eine Stadt nennen; denn man merkt fast nirgends, dass man eingeschlossen ist: und ueberall hat man die Aussicht ins Freie. Stockholm ist einer der lieblichsten Plätzchen, die ich gesehen habe: und wenn der Malär die Sonne des Arno hätte, wuerde hier mehr Elysium sein, als in Florenz." ( Dem ist eigentlich nichts hinzu zu fuegen, zumal die Stadt in ihrer Struktur und Bebauung si´ch in den letzten drei- bis vierhundert Jahren zumindest im Altstadtbereich kaum verändert hat.)

Allen Befuerchtungen zum Trotz habe ich eine ruhige Nacht. Dies mag zum einen an den 30-Minuten-Kurzschlaf der letzten Nacht liegen, zum anderen wohl auch an der herrlich einlullenden Wiegebewegung, die das Schiff permanent macht und natuerlich am Ohropax, das heute Nacht seinen ersten Einsatz hatte. Von meinen Zimmergenossen lerne ich eigentlich nur Somia aus Suedkorea kennen, die einen dreiwöchigen Trip durch Europa macht - London, Stockholm, Helsinki, Budapest und Kroatien. Alles klar. Sie ist ganz gluecklich, als ich helfe, die stinkenden Hosen und das dazugehörige Hemd eines unserer Zimmergenossen, welche direkt neben ihrem Kopfende hängt, auf den Gang zu befördern. Den Rest der Mannschaft lerne ich nicht einmal schnarchend kennen. Zwei und Somia sind heute morgen schon verschwunden und die beiden Russen sehe ich nur noch mit ihrem Rucksack das Zimmer verlassen. Gern hätte ich das messimäszige Bett des einen noch fotografiert, doch während ich fruehstuecken war, haben sie alle ihren Muell eingepackt. Als sie mich uebrigens mitbekommen, wechseln sie sofort vom
Russisch ins Englisch. Dies erinnert mich an ein Erlebnis vom Vorabend, als ich in der Fuszgängerpassage mit mindestens 60 Leuten eine halbe Stunde 4 jungen russischen Musikern lauschte. Die vier spielten Streichquartette von Händel, Mozart und Grieg so einfuehlsam und intonationssicher, dass die Menschen andächtig stehen blieben, begeistert Beifall zollten und sich ihr Geigekoffer ordentlich mit Scheinen fuellte. Dies war keine gewöhnliche Straszenmusik. Natuerlich gibt es immer wieder ein paar Kunstbanausen, die eben nicht um diese Szenerie herum- sondern mittenhindurchlaufen muessen. Einmal kamen zwei besonders finster schauende Schweden, die sich auch noch deutlich hörbar Russkis zuzischen mussten. Nun worauf will ich hinaus. Randgruppen, obwohl es sie durchaus gibt, sind, glaube ich, auch oder besonders hier in Schweden in der Öffentlichkeit nicht so gern gesehen. Wenn ich da an Dänemark denke, wo Behinderte ganz offensiv am öffentlichen Leben teilnahmen. Eine Beobachtung, die auch Moritz (ihr erinnert euch) teilte. Ich denk an die nächtlichen Buechsensammler, die ich auch in Stockholm nur im Verborgenen sehe. -

Und mein Seume sagt dazu, nachdem er von einem Hotelangestellten etwas krumm angesehen wurde: "Der schön geputzte Merkur sah mich und meinen Tornister ziemlich zweideutig an, als ob er intimieren wollte, wir beide gehörten wohl nicht hier her. Denn wer in der Welt nicht auch sogleich Gold von auszen hat, oder durch den Anschein verspricht, ist in Ewigkeit ein Lump, wie sich unsere feinen Leute ausdruecken, auch wenn er in der Tasche in Dukaten wuehlte. Es kommt ueberall nur auf den Schein an. Man braucht weder gelehrt noch weise, noch brav noch gut, noch gerecht zu sein, wenn man nur so aussieht, als ob man alles wäre."
Ich weisz nicht ob dies schon mal jemand geschrieben hat, aber fuer mich sind die Schweizer des Nordens. Und da gibt es ja auch diese Parallele mit der Neutralität. Schweden hat ja, so wie die Schweiz mit ihren Banken, durch Stahlexporte und sicher auch durch die vielen Emigranten durchaus am Krieg partizipiert.
Ach so, der letzte Mitbewohner und auch der einzige, der heute Nacht noch da ist, muss, so schliesze ich aus seiner kurzen Begrueszung Schwede sein. Ansonsten wechselt heute die ganze Belegung. - Wie schoen. "Ich muss blosz als erster schnarchen." - Somia treffe ich heute uebrigens wieder. Sie hat nur das Zimmer gewechselt, sich aber nicht verbessert, wie sie sagt. Zum Abschied streichelt sie mein Fahrrad: "Good Boy!" Ob es das wohl verstanden hat :-) .!?

So ein Jugendherbergsfruehstueck kann fast fuer den ganzen Tag reichen, besonders wenn man sich noch zwei Brötchen mitnimmt. Ich brauche mindestens eine Stunde, was die Russen ja bekanntlich ausgenutzt haben, vor allem, weil ich es liebe der Euphonie der Stimmen zu lauschen. Da mischt sich Englisch mit Schwedisch und Französische mit Deutsch und anderes was ich nicht mal erkenne geschweige denn verstehe. Und das ist so herrlich einfach diese Summen wahrzunehmen und (vielleicht zum Glueck) nichts zu verstehen.

Ueber Stockholm liesze sich unendlich viel schreiben. Denen, die es kennen, wäre es zu wenig, und denen, die noch nicht hier waren, muss man zurufen: "Kommt her!" Besonders im Sommer ist diese Mischung aus Wasser, Gruenanlagen und urbanen Flächen das Beste, was eine Stadt bieten kann.
Doch vielleicht noch eins: Mit dem Fahrrad kommst du gut durch Stockholm, obwohl hier schon etwas aggressiver gefahren wird als andernorts. Und du siehst wirklich die ganze Stadt. Fahrradvermietungen gibt es allerorten. Die meisten Hotels geben sie dazu.
Und noch eins: Am Stureplan findest du eine schlechtsortierte, aber uebervolle Buchhandlung, in der ich heute sicher eine Stunde verbrachte. Neben schwedischen Titeln kauft man dort vorrangig englische Buecher. Ich fand aber auch spanische, italienische und französische. An deutschen Titeln waren nicht allzuviel da, aber der Goethe, die Hertha Mueller und die Sarah Kirsch fehlten nicht. Ein besonderes Schmäkerl: Gedicht einer Japanerin ueber Europa auf deutsch. Ach und der Katalog der Frida-Kahlo-Ausstellung in Berlin hat den Weg nach Stockholm gefunden. - Der Vorteil der alphabetischen Unsortiertheit in den Regalen ist, dass man plötzlich auf Buecher stöszt, die man weder erwartet noch gesucht hat.
Dies muss reichen zu dieser wirklich schönen Stadt, die ich jetzt noch etwas geniesen werde. Vielleicht geht es zum Dansensgarden, wo ich vor gut zwei Stunden einer mindestens 15 köpfigen Big-Band beim Soundcheck lauschte und ide wirklich wunderbare Musik machten. (Aber die Tänzer, die dort nach und nach eintrafen, waren meist Paare ueber 50, also schwer fuer mich eine Tänzerin zu finden....) Auf alle Fälle wird der Abend auf Deck "meines" Schoners mit Blick auf die Altstadt und einem Bier enden. Zum Abschied sollte es ja eigentlich ein Wein sein, aber ich habe nicht einen von diesen staatlichen Alkoholläden gesehen. Der Blick durchs Schaufenster in Visby wird also meine einzige Erfahrung auf diesem Gebiet bleiben.
Skol MO

Sonntag, 8. August 2010

Nachtleben in Visby - Fruehstueck in Stockholm
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21. Etappe: 07./08..08.2010

Visby via Nyhäshamn (Fähre) nach Stockholm (93 km / 2366 km)
Was macht der gemeine Insulaner, wenn es Samstags regnet. Richtig: Er fährt nach Hause. Auf die 14.00 Uhr Fähre komme ich definitv nicht mehr drauf, erklärt mir die nette Kartenverkäuferin - ich könne aber mein Fahrrad in der Autoschlange stehen lassen. Zwei Stunden vor Abfahrt verkauft sie Standby-Tickets und wer Glueck hat, kommt nach 2 Stunden im Regen auf die Fähre. Ich beschliesze die 0.50 Uhr-Fähre zu nehmen, die, wie ich später erfahre auch noch 200 Kronen billiger ist. So habe ich noch den ganzen Nachmittag und Abend fuer Visby. Das die Stadt mittelalterliches Flair verströmt, schrieb ich, glaube ich, schon. Am Samstag wird dies noch authentischer, da viele mittelalterlich gekleidete Gestalten in der Stadt herumtreiben. Zum einem liegt dies am Markt, der im Stadtpark von Freaks aus unterschiedlichen Ländern gestaltet wird. Ich sehe dänische, ungarische, litauische, niederländische aber natuerlich auch schwedische und deutsche Autokennzeichen. Auszerdem wird aber auch mittelalterlich geheiratet, getafelt, gefidelt, getrommelt und getanzt, Feuer geschluckt und gespuckt sowie Theater gespielt. Des Abends geht die Post dann richtig ab. In der Taverne konkurriert die Sirtaki-Combo mit den Mittelaltertrommlern, der R&B-Band im Pub und den 3 Diskotheken, die plötzlich ihre roten Teppiche ausgerollt und die Tuersteher vor die Tuer gestellt haben. Ein irrer Mix.

Randbemerkung: Zwei Gruppen fallen mir in dieser Nacht besonders auf. Einerseits junge Mädchen und Frauen, die mit Bierbuechsen durch die Straszen streifen und wahrscheinlich fuer die Nacht vorgluehen. (Gruppen junger Männer habe ich nicht gesichtet.) Andererseits streifen durch die nächtlichen Straszen von Visby Gestalten, die ihre Fahrräder mit Plastikbeuteln behangen haben, in welchen sie aus den Muelleimern die weggeworfenen Bierbuechsen sammeln. Aufgemerkt: Der Pfand beträgt 0,50 Kronen. das sind 5 Cent.
Nach dreistuendiger Fährefahrt, deren Themse-Feeling-Charakter ich ob der Dunkelheit nicht mitbekommen muss, landen wir gegen vier wieder auf dem Festland. Auch wenn die Begrueszung und der Abschied recht tränenreich waren, danke ich der Insel fuer drei schöne Sommertage. Auf dem Weg von Nyhäshamn nach Stockholm spuere ich schon den Herbst heraufziehen. Ueber die Wiesen zieht der Morgennebel und von den Bäumen tröpfelt der Tau. Auch die Vegetation ist viel ueppiger als auf Gotland. Die ersten Kilometer muss ich mich erst einmal durch die morgengräuliche Stadt finden. Beim Wechseln der Sachen werde ich das erste Mal so richtig von Muecken zerstochen. Doch was mich wenige Kilometer nach Nyhäshamn erwartet, wirft mich fast von Rad. Zur besseren Anbindung der Fähre an die Hauptstadt zimmern die Schweden eine ueberdimensionale Autobahn in die Landschaft. Was ich bis jetzt an schwedischen Autobahnen gesehen habe, war eher beschaulich dagegen - ein- bis zweispurige Highways, auf denen man maximal 100 fahren darf. Streckenweise sind diese Straszen mit unseren Bundesstraszen vergleichbar, so dass auch Fahrradfahrer sie benutzen können. Der Linienbus hält am Rand und ab und zu kreuzt eine Strasze oder man muss einen Kreisverkehr passieren. Doch dies wird eine "richtige" Autobahn.
Gern hätte ich hier die passenden Fotos hochgeladen. Doch muss ich den geneigten Leser vertrösten, da die Computer im Hostel keinen USB-Anschluss haben. Ich bin schon froh, ueberhaupt schreiben zu können, denn in ganz Stockholm fand ich bisher ein Internetcafe. - Manchen Satz schreibe ich schon zum dritten Mal, weil die Sicherheitseinstellung der PCs, die Verbindung alle 10 Minuten unterbricht. Fast hätte ich mir wegen solcher Situationen, aber auch weil ich dann am Abend im Zelt oder sonstwo hätte schreiben können, in Karlskrona ein Mini-Notbook gekauft. Die 2500 Kronen waren schon abgezählt, als mir bei einem letzten Blick auf die Tastatur einfiel, das diese sich ja von der unsrigen total unterschiedet. Auszerdem will ich auch mal wieder ein richtiges sz und ue schreiben.
Auch auf dem Weg nach Stockholm erweist sich die Beschilderung als sehr kompliziert. Manchmal lockt ein Wegweiser dich auf durchaus schöne Pfade und dann aber in irgend einem Dorf dich vor drei möglichen Straszen stehen zu lassen. Meist funktioniert die Regel: Im Zweifelsfall Hauptstrasze oder geradeaus fahren. Leider nicht immer. Heute habe ich uebrigens auf ein und der selben Strecke vier unterschiedliche Wegzeichnungen gefunden. Schlussendlich kommt man am besten, wenn man sich auf die gutbeschildeerten Autobahn-Ausweichstrecken konzentriert, auf denen wahrscheinlich nur mal bei Vollsperrungen mal gröszerer Verkehr ist. Gegen halb zehn erreiche ich Stockholm und kann, da die Tourist-Information erst um zehn öffnet, ein kleines Fruehstueck einnehmen. Im Informationsprogramm finde ich ein kleines, preiswertes Hotel, das ein wenig auswärts liegt. Ich beschliesze- Gott sei dank- es mir vor Buchung anzusehen. Es liegt bezaubernder Weise direkt an einer Schnellstrasze und einer Zuglinie und soll auszerdem plötzlich 950 Kronen kosten. Als die "nette" Dame mir noch erklärt, ich könne in drei Stunden zum Buchen wieder erscheinen, bin ich schnell weg. Weitere Hotel-Einzelzimmer beginnen im 100 Euro-Bereich, so dass ich beschliesze, dem Tipp von "Marco Polo" zu folgen und im Hostel am Malärenkai nachzufragen. Dort finde ich in traumhaft ruhiger Lage ein altes Sägelschiff mit Blick auf die Altstadt von Stockholm. Einziger Nachteil: Es gibt keine Einzelzimmer. Ich werde mir die Kajuete also mit fuenf mir noch Unbekannten teilen. Das wird bestimmt lustig. Doch nun genug geschrieben. Auf mich wartet Stockholm.

Danke fuer Nachrichten aus der Heimat & viele Gruesze an die stillen Leser MO

Samstag, 7. August 2010

Mein Seume

Mein Seume begleitet mich schon seit Kopenhagen. Er lebt zu Goethes Zeiten und unternahm 1802 eine Wanderung von Grimma/Leipzig, wo er als Korrektor (heute Lektor) in einem Verlag arbeitete, bis nach Syrakus auf Sizilien und zurueck ueber Paris. Dabei lief er am Tag mit seinem Tornister, in dem sich bis zu 10 Buecher befanden, z.T. 70 Kilometer am Tag. Das daraus entstande Buch "Mein Spaziergang nach Syrakus" wird von einigen Kunstkritikern als authentischer und wertvoller als Goethes "Italienische Tagebuch eingeschätzt, da er durch die Art zu Reisen viel näher an den Menschen dran war.
Hier eine Kostprobe: "Ich halte den Gang fuer das Ehrenvollste und Selbständigste in dem Manne, und bin der Meinung, dass alles besser gehen wuerde, wenn man mehr ginge. Man kann fast ueberall blosz des wegen nicht recht auf die Beine kommen und auf den Beinen bleiben, weil man zu viel fährt. Wer zu viel im Wagen sitzt, mit dem kann es nicht ordentlich gehen. "
Einige Jahre später unternahm Johann Gottfried Seume eine Reise durch Polen, das Baltikum, Russland, Finnland, Schweden, Dänemark zurueck nach Deutschland. Sein Buch dazu trägt den Titel "Mein Sommer 1805" gestern abend las ich ueber die lauen sommerlichen Augustabende in Stockholm. Ich kann also guter Hoffnung sein während es drauszen wie aus Gieskannen schuettet.
Letztes von der Insel
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20. Etappe: Visby und Umgebung (32 km/ gesamt: 2273 km)
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Die Zeit bis zur Abfahrt der nächsten Fähre, die mich hoffentlich aufs Festland bringen wird, denn eigentlich sind heute alle Fähren voll - Samstag & Regenwetter -, verbringe ich wieder in der Universitätsbibliothek von Visby, zu deren treuen Schreibern ich nun schon gehöre.
Die Insel verabschiedet sich so wie sie mich begrueszte - mit Schmuddel-Regen-Wetter.
Also gibt es wieder einer dreistuendige Themsefahrt ueber die Ostsee. Wie wuerde Ronja sagen: "Es ist ein nasser Sommer, aber es wird besser."

Mitten aus der herrlichsten Natur fährst du plötzlich durch diese Industrielandschaft..!?

Das sind "meine Mopedisten" beim Morgenappell
Und dies ihre heiszen Maschinen ( im Hintergrund das Hostel und mein Radel) - Damit sind unikat, denn ansonsten hat der Schwede eine Vorliebe fuer fette Maschinen und heisze Sportwagen. Sehr beliebt und oft zu sehen sind alte amerikanische Straszenkreuzer, die meist auch noch in einem beachtlich guten Zustand sind. Ansonsten fährt der "normale" Schwede Volvo oder Saab. Wobei man ganz viele V 70 sieht, die, wie Uwe sagte, in Schweden noch teurer als in Deutschland sind, aber auch viele ganz, ganz alte Kisten, natuerlich Volvo.

Dazu gleich noch ein anderes Phänomen, welches mir schon in Dänemark auffiel. In fast jedem zweiten Vorgarten findet sich ein Boot unterschiedlichster Grösze, manche sehr bescheiden, manche aber auch von einer Dimension, die vermuten lässt, dass das Boot mehr wert ist als das dazugehörige Grundstueck. Rechnet man nun die ganzen Boote die schon im Wasser liegen dazu, muss man annehmen , hier hat fast jeder ein Boot.

Um nicht mit der Nachtfähre fahren zu muessen, beschloss ich gestern abend einen Ort Namens Traume aufzusuchen, an dem es ein bezahlbares Hostel geben sollte. Auf den etwa 5 km ins Landesinnere durch dämmrigen Kiefernwald ueberlegte ich, ob Traume sich wohl von Träume oder Trauma erschlieszt. Zum Glueck trat ersteres ein und ich fand ein sauberes jugendherbergsähnliches Hostel vor. Schwierig war die Anmeldung, denn die Rezeption war nicht besetzt. Unter den zwei angegeben Nummern meldete sich auch niemand. So trank ich erst einmal mit den "Moped-Schweden" aus Verzweiflung ein Bier. Ebendiese waren mir in den letzten Tagen schon mehrmals begegnet. Zum ersten Mal beim Aussteigen aus der Fähre von Oskarshamn vor 3 Tagen, zum zweiten im abgefahrenen Schrott-Cafe auf FÅrö und nun hier. Zum Glueck klingelt nach wenigen Minuten mein Handy und eine nette Frauenstimme erfragte mein Begehren. Ja sie kann jetzt nicht kommen, aber Zimmer 2 ist frei, der Schluesssel steckt und wenn ich das Geld morgen frueh ins Zimmer legen wuerde, wäre alles o.k. Schöne Zeit und hej då! Perfekt! Den Abend verbringe ich mit den "Mopetisten", wie sich selbst nennen. Es gibt Bratwurst und Bier und interessante Gespräche.

Uebrigens Bier: Man sagt ja, das Bier in Schweden wäre teuer. Nun, das ist korrekt. Trinkt man in der Gaststätte ein Bier. So kostet dies zwischen 5 & 7 Euro. Mein Spitzenpreis: Ein 0,33 l "Visby" aus der Flasche fuer 5,50 Euro. Andererseits ist s aber auch so, dass man in den Supermärkten, die nur Alkohol bis 3,5 % alc. verkaufen duerfen, sich die verschiedensten Biere vor allem dänische und tschechische zu unterschiedlichsten Preisen finden. Die Biere mit 2,2 und 2,8 % alc. bekommt man schon unter 50 Cent. Fuer ein 3,5er bezahlt man hingegen schon 1 -1,5 Euro fuer den halben Liter. Zu den Preisen in den staatlichen Alkoholläden kann ich nicht wirklich was sagen, da ich nur in einem durch das Schaufenster gesehen habe. Da kam eine Flasche "Cinzano" um die 10 Euro, also ungefähr soviel, wie ein Glas Wein im Restaurante. Simon erzählte mir uebrigens, dass die Preise durch die EU stark gesunken seien, denn nun könne ja jeder 90 Liter Wein oder 10 Liter Schnaps einfuehren. - Uebrigens sehen es die schwedischen Ordungshuetter (und wahrscheinlich auch die meisten Schweden) gar nicht gern, wenn man im Stadtpark alkoholische Getränke zu sich nimmt. Ich wurde Zeuge einer Szene, in der sie einigen Parktrinkern unterschiedlichen Alters ihr Allerliebstes nahmen und in den Stadtpark kippten. Anschlieszend wurden noch die Personalien aufgenommen. Fertig. - Aber nun genug zu diesem Thema.