Mittwoch, 28. Juli 2010


Bye bye Kopenhagen














Schloss Lundholm - Langsam wird es mit meinen Panoramabildern Arbeitersiedlung in Kopenhagen






















Eines der kleinen Landhaeuser








Kreidefelsen am Mønt Klint







Von wegen nichts los im Land der Daenen
Wenn sich meine Zeichensetzung noch mehr verschlechtern sollte, bitte ich dies den geneigten Leser zu entschuldigen, aber die Daenen haben halt eine andere Tastatur, so liegt man oft daneben, und manche Zeichen gibt es gar nicht. Dafuer alle moeglichen anderen: z.B. æ ø Æ Ø å usw.

6.Etappe: 24.07. - Fehmarn - Elysus - 78 km - Zeltplatz direkt an der Ostsee -(kurz nach Nykøping)
Nach letzten Vorbereitungen und langer Verabschiedung auch bei Ingrid, die sich am Morgen noch ganz lieb um Kartenmaterial bemueht hat, starte ich erst gegen 14.00 Uhr. An der Faehre dauert es auch ziemlich lange, so dass ich erst gegen 17.00 Uhr daenischen Boden unter meinen Fueszen spuere. Der Wind ist seit gestern ziemlich heftig. Zum Glueck habe ich den richtigen Weg gewaehlt, denn er kommt meist von hinten oder von der Kante. Die wenigen Male, die ich gegen den Wind fahren muss, lassen ahnen, welche Tortur das Ganze waere, wenn es den ganzen Tag so ginge. Nykøping ist schnell erreicht, hat aber nichts wofuer es sich lohnt, laender als auf ein paar Nudeln und ein Bier zu bleiben. 10 km weiter finde ich eine sehr gepflegten Campingplatz direkt an der Kueste, mit wenig Menschen und wunderbarem Sandstrand. Ueberhaupt laeuft hier alles viel relaxter als an der deutschen Ostseekueste ab, so dass ich beschliesze nicht wie geplant in zwei Tagen bis Kopenhagen zu fahren, sondern mir ein bissl mehr Zeit zu nehmen.
Erster Eindruck von Daenemark - flaches, landwirtschaftlich gepraegtes Land mit Doerfern, die Samstagnachmittag, wie ausgestorben wirken - wenig Verkehr & wenn, dann sind die Autofahrer sehr ruecksichtsvoll.

7. Etappe: 25.07. - Elysus - Mønt Klint - 82 km - Zelten auf der Steilkueste der Kreidefelsen
Am Morgen treffe ich vom Baden kommend des Maedchen mit dem Platten von Fehmarn. Der Tee ist gerade fertig und so kommen wir fuer ein Stuendchen ins Plaudern. Sie, Frau Doktor der Biologie arbeitet in Hamburg inzwischen als Erlebnispaedagogin und will am Mønt Klint Feuersteine & Donnerkeile sammeln.
Heute weht der Wind noch einmal heftig, zum Glueck meist von hinten, so dass ich praktisch mit dem Wind an den oestlichsten Punkt der Insel Mon segle. An morgen will ich lieber nicht denken. Unterwegs suche ich vergeblich ein in meiner Karte vermerktes Schloss und treffe zum Glueck zwei Koelnerinnen, die den gesamten Radweg Berlin - Kopenhagen machen und gerade eine halbe Stunde die eingetragenen Huegelgraeber gesucht haben. So bleibt mir diese Erfahrung erspart. Was mich wirklich fasziniert sind die herrlichen Haeuschen, die am Wegesrand stehen. Jedes hat seine individuelle Note, so dass man aller 5 Minuten die Kamera zuecken moechte um zu fotografieren.
Am Abend bin ich an den Mønt Klints - Kreidefelsen von ueber 100 Metern und mindestens so imposant wie die auf Ruegen. Leider kann man auf Grund des hohen Kreidegehaltes nicht wirklich in der Ostsee baden. Die Nacht verbringe ich auf der Steilkueste. Es ist sehr einsam und ich habe nicht einmal Empfang- gut so.
8.Etappe: 26.07. - Mønt Klint - Køge - 138 km
Am Abend ging ich mit der ueberm Wald untergehenden Sonne, den Wellen der Ostsee und dem ueber den Kreidefelsen aufgehenden Vollmond ins Zelt. Am Morgen werde ich von den Voegeln und der ueberm Meer aufgehenden Sonne gegen 6 Uhr geweckt.
Der Sturm hat sich gelegt und ich erreiche Stege - die "Hauptstadt" der Insel Mon- puenktlich zum ersten Kaffee und den typischen daenischen Sueszigkeiten, die ich ab heute morgen taeglich zu mir nehmen werde. Bedient werde ich von einer blonden Daenin, die Scarlett Johanson in ihrer Rolle in "Das Maedchen mit dem Perlohrring" gleicht. Was fuer ein Morgen. Die Strecke ist abwechslungsreich. Aller 20 km gibt es auch mal ein Staedtchen oder Kloster, um eine wenig zu schauen und zu verweilen, und wenn mal nichts kommt, dann ist die Ostsee da. "Meine beiden Koelnerinnen" treffe ich auch wieder - irgendwie wie auf dem Pilgerweg nach Kopenhagen. Drei junge Flensburgerinnen sind ohne Karte unterwegs und froh mal in meine schauen zu koennen. Ein hollaendisches Paerchen ist da besser ausgeruester. Mit den beiden komme ich ueber aktuelle Karten ins Gespraech. Nachdem ich gerade dem Radwergzeichen folgend sie fast wieder an meinem Ausgangspunkt treffe. Die beiden haben eine halbe Stunde Pause gemacht, waehrend ich mich durch daenische Kornfelder schicken liesz. Fazit: Karte genau lesen und nicht immer ist der ausgewiesene Radweg, die optimale Variante.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit finde ich eine Campingplatz.
9. Etappe: 27.07. - Køge - Kopenhagen - 68 km
Die Nacht ist kurz, da der Zeltplatz unmittelbar an einer Hauptstrasze liegt. Dafuer bin ich aber schon gegen Mittag in Kopenhagen. Auf einer der vorgelagerten Inseln kann man gut baden. Obwohl einiges an Algen am Strand liegt kommt man davon unberuehrt ins Wasser, weil die Daenen alle 100 Meter lange Stege in die Ostsee gebaut haben, so dass man erst im tiefen klaren Wasser eintauchen muss.
Nach Besichtigung von Campingplatz (am Stadtrand) und Jugendherberge entscheide ich mich schlussendlich fuer ein kleines Innenstadthotel. Der Waschsalon liegt um die Ecke und die Innenstadt ist bequem zu Fusz erkundbar. Nach einer fast fleischlosen Woche lande ich am Abend beim Chinesen an einem unglaublichen Buffett. Alle Sachen- ob Garnelen, verschiedene Fisch- und Fleischsorten oder Gemuese- kann man sich frisch aussuchen und dabei zusehen, wie sie gebraten werden. Mein Fisch- und Fleischverbrauch fuer die naechstne zwei Wochen ist somit gedeckt. Abschluss ist ein Stadtbummel bei Nacht, die schoenste Zeit in einer Stadt.
Zu Kopenhagen kann ich nur sagen, hinfahren und ansehen.
10. Etappe: 28.07. - Die wohl kuerzeste mit 30 km - Kopenhagen - Malmö - Zugpassage ueber die Öresundbruecke
Nach einem guten Fruehstueck lasse ich mich gut zwei Stunden auf den Fahrradwegen dieser Stadt vom alltaeglichen Verkehr mitreiszen, halte hier und da fuer Schnappschuesse und geniese einfach Groszstadtflair. Mit dem Rad hat man auf Kopenhagen eine ganz andere Sicht als zu Fusz oder mit dem Auto. Die Fahrkarte nach Malmoe ist gekauft, denn leider duerfen nur Autos ueber die neue Oeresundbruecke fahren. Nach zwei Stunden im Internet fahre ich noch einmal ins Hotel, um mein Gepaeck zu holen, werde noch eine kleine Runde durch die Stadt drehen und in den Zug steigen.
1. Nachtrag: Heute morgen gab es im Bett daenischen Wetterbericht. Fast ueberall in Daenemark Regen- von Deutschland reden wir lieber nicht, nur um Kopenhagen etwas Sonnenschein & in Schweden Sommer pur. Ich glaube, ich bin auf dem richtigen Wege.
2. Nachtrag: Eigentlich wollte ich mich heute von ca. 4 Kilo Gepaeck befreien, aber 40 Euro fuer ein Paket sind schon heftig. So schicke ich nur einige Briefchen, Karten und Buecher, die ich nicht mehr benoetige im Brief - immerhin noch 96 Kronen, ca. 14 Euro.
Gegen 18.00 Uhr bin ich bereits in Malmö. Das erste, was ich sehe, als ich den Bahnhof verlasse, ist natuerlich ein riesengroszer "IKEA". Auf dem Weg in die Stadt treffe ich am Stadtplan zwei Radlerinnen, die schon zwei Wochen in Schweden unterwegs sind. Die beiden kommen na ..... aus Leipzig - Ja, ja der Sachse liebt das Reisen sehr! - und haben nur die besten Erfahrungen gemacht. Das macht mir Mut. Das Radwegesystem in Malmö ist noch wesentlich ausgefeilter als in Kopenhagen. Es ist wirklich ein völlig seperates Wegenetz und kommt man doch mal mit dem Autoverkehr in Beruehrung, dann hat natuerlich der Radfahrer Vorfahrt. 
Erst wollte ich ja Malmö links liegen lassen und gleich die schwedische Einsamkeit geniesen, aber ganz ohne "Schweden-Geld" ...... Auszerdem muss ich einfach in der Stadt uebernachten, aus der "Malmö FF" kommt. Die Fuszballfans werden sich noch an die legendären Spiele gegen Dynamo Dresden erinnern. Das Hotel kostet ungefähr soviel wie mein erster Zeltplatz in Dänemark oder halbsoviel wie das Zimmer jenseits des Öresunds. Auszerdem gibt es Kaffee und Wasser satt und ebenso wie das Internet kostenlos. Die schwedische Tastatur kommt der unsrigen wieder näher, nur sz und ue gibt es halt nicht. Das Zimmer ist winzig aber suesz (was fuer ein Wort), eben echt ikeamäszig.
"Friday night in Malmö" (Am nächsten Morgen merke ich, das es ein Mittwoch war!!!- Nennt man so etwas zeitlos???) - Man meint das Meer rauschen zu hören, doch es sind die Menschen. Die Plaza ist voll von Fahrrädern, und die Restaurants von Menschen. Den Abend verbringe ich im "CheczPoint" bei Pilsner Biergulasch und Pilsner Urquell. Die Schweden stehen auf böhmisches Bier. Im Innenhof eines alten Speichers läuft im Biergarten eine abgefahrene Mugge von zwei Schwedinnen - ein Mix aus elektronischer Musik, verschiedenen Liveinstrumenten (vorzugsweise Saxofon) und Gesang. Und hier treffe ich natuerlich auch die beiden "Leipziger Radlerinnen" wieder.  
Guts Nächtle MO

2 Kommentare:

  1. Hallo Maik, schön dass wir dabei sein dürfen auf deiner Tour. Morgen komme ich dir ein stück entgegen, allerdings nur bis Kühlungsborn - ich winke mal - schöne grüße Delia

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  2. Hi Delia, beste Gruesze aus Malmö. Ich werde gleich heute noch eine Flaschenpost an dich verschicken. MO

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